vvbg

Featured

Zwei Monate in Spanien! 04.11.-19.12.2024

Im Rahmen eines Schüleraustauschs, welcher durch das Erasmus+ Programm gesponsort wurde, hatten wir, Laura und Emi, die Möglichkeit, knapp zwei Monate in Spanien (Katalonien) zu verbringen. Ziel war es, nicht nur unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen, sondern auch einen intensiveren Einblick in die spanische Kultur und das Schulsystem zu bekommen. In diesem Bericht möchten wir unsere Erfahrungen und Eindrücke aus dieser Zeit schildern.

Ankunft und Eingewöhnung
Unsere Reise begann mit der Ankunft in Barcelona, wo wir zunächst noch von Frau Sydow begleitet wurden. Sie war nur für die ersten paar Tagen dabei. Unsere Gastfamilien empfingen uns sehr herzlich, was uns die Eingewöhnung erleichterte. Direkt am ersten Tag gingen wir mit unseren Austauschschülern in die Schule und durften unsere Fächer für die folgenden zwei Monate wählen. Es war eine Mischung aus Spannung und Nervosität, da wir wussten, dass die nächsten Wochen viele neue Herausforderungen mit sich bringen würden.

Schule und Unterricht
Der Schulalltag in Spanien war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Die Schule begann jeden Morgen um 8:15 Uhr und endete meistens um 14:45 Uhr, wobei die Mittagspause zwischen 11:15 und 11:45 Uhr war - im Gegensatz zu Deutschland gab es nur eine Pause zwischen der dritten und vierten Stunde. Zwischen den einzelnen Fächern gab es keine Pausen. Der Unterricht war in Spanisch oder Katalan, was anfangs eine Herausforderung darstellte, aber mit der Zeit konnten wir die meisten Fächer gut verstehen. Besonders spannend war der Unterricht in Arte (Geometrie) und Audiovisual (eine Mischung aus WAT, Kunst und Informatik), da wir diese Fächer in Deutschland nicht haben und viel Neues dazu gelernt haben.
In den ersten Wochen fühlten wir uns noch etwas unsicher, da die Unterrichtssprache für uns neu war und wir mit der lokalen Sprache (Katalan) zu kämpfen hatten. Aber die spanischen Schüler waren sehr hilfsbereit und oft auch geduldig mit uns, was den Lemprozess enorm erleichterte.

Freizeit und kulturelle Erfahrungen
Neben der Schule hatten wir viele Möglichkeiten, die spanische Kultur kennenzulernen.
Unsere Gastfamilien nahmen uns zu verschiedenen Ausflügen mit, darunter Besuche in historischen Städten wie Tarragona und Barcelona. Besonders beeindruckt haben uns die wunderschönen, alten Gebäude und die lebendige Geschichte, die in jeder Ecke Spaniens zu spüren war. Ein anderes persönlches Highlight war, wir unseren Traum, zu einem FC Barcelona Fußballspiel zu gehen, erfüllen durften. Wir waren auch in verschiedenen Museen und sogar auf einem Konzert der lokalen Band "Figa Flawas".
Wir nahmen auch an lokalen Traditionen teil, z.B. konnten wir den "Tió de Nadal" kennenlernen. Das ist ein Holzklotz, geschmückt mit grinsendem Gesicht, zwei Beinen und einer roten "barretina" (katalanisch für Kappe). Man stellt ihn am 8. Dezember neben den Weihnachtsbaum und "füttert" ihn bis zum 25. Dezember, dann singt man ein Lied und haut ihn mit Stöckern, bis er die Geschenke "auskackt". Diese Erlebnisse haben uns geholfen, Spanien nicht nur aus der Sicht eines Touristen zu sehen, wir waren Teil eines alltäglichen Lebens.
Man muss dazu sagen, dass es natürlich auch kulturelle Unterschiede gab und wir beispielsweise nicht immer driekt wussten, wie wir damit umgehen sollten, wenn rassistische Witze gemacht oder wir mit dem Hitlergruß empfangen wurden. Das sind schlussendlich Dinge, die man nicht so häufig in Deutschland erlebt und worüber die meisten Spanier in unserer Region nicht wirklich aufgeklärt waren. Für uns waren solche Situationen oft trotzdem sehr unangenehm.

Herausforderungen und persönliche Entwicklung
Die größte Herausforderung war sicherlich die Sprachbarriere zu Beginn. Obwohl wir schon Spanisch in der Schule gelernt hatten, fiel es uns anfangs schwer, mit den schnellen Gesprächen und der regionalen Sprache Schritt zu halten. Doch durch die ständige Praxis und den Austausch mit unseren Mitschülern und Freunden konnten wir uns schnell verbessern und fanden immer mehr Freude an der Sprache. Doch gab es zwischendurch immer mal wieder kleine Missverständnisse, denn uns ist auch aufgefallen, dass die Spanier viel untereinander reden und am Ende nicht immer das gleiche rauskommt, was es ursprünglich mal hieß. Sie reden viel untereinander und dabei Verändern sich dann einige wichtige Details. Allerdings konnten wir alle Verwirrungen dann doch noch aufklären. Das Verstehen von sozialen Normen und Alltagsgepflogenheiten war zuweilen auch eine Herausforderung. In Spanien ist es zum Beispiel üblich, spät zu Abend zu essen, oft erst nach 21:00 Uhr, was anfangs für uns ungewohnt war. Auch die lockerere Haltung zu Pünktlichkeit war ein Kulturschock, aber letztlich half es uns, entspannter und gelassener zu werden.
Der zweimonatige Schüleraustausch in Katalonien war eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Wir konnten unsere Spanischkenntnisse deutlich verbessern, viele neue Freunde gewinnen und tiefere Einblicke in die spanische Kultur und Lebensweise bekommen. Besonders wertvoll war es, das Leben in einer Gastfamilie kennenzulernen und Teil eines alltäglichen, spanischen Haushalts zu sein. Die Erfahrung hat nicht nur unsere sprachlichen Fähigkeiten erweitert, sondern auch unseren Horizont als Mensch.
Wir können einen Schüleraustausch in Spanien nur wärmstens empfehlen und sind sehr dankbar, dass wir diese Erfahrung machen druften.
Danke also an das Erasmus+ Programm, die den Austausch für uns finanziell möglich gemacht hat. Danke an Frau Karbach, die alles mit der deutschen und der spanischen Schule organisiert hat. Danke an Herr Jentzen und Frau Sydow für die Hin- und Rückbegleitung. Und schlussendlich auch danke an unsere warmherzigen Gastfamilien und unsere eigenen Familien, die und den ganzen Austausch überhaupt ermöglicht haben.

04.11.-19.12.2024
Laura Krüger und Emily Thon, 10b